EONIA

EONIA - Die Abkürzung für Euro OverNight Index Average

EONIA, Abkürzung für Euro OverNight Index Average, ist ein Zinssatz. Zu diesem werden auf dem Interbankenmarkt (Euro-Währungsgebiet) die unbesicherten Ausleihungen in Euro vom TARGET-Tag auf den nächsten gewährt. Berechnet wird der Eonia nach der Zinsberechnungsmethode von der Europäischen Zentralbank auf genau 3 Nachkommastellen als Per-Annum-Zinssatz. Ins Leben gerufen wurde er 1999 von der EBF (European Banking Federation) unter der Mitwirkung der EZB (Europäischen Zentralbank). Heute ist der Zinsindex weltweit anerkannt ("Benchmark") für die kurzfristigen unbesicherten Geldmarktkredite im Euroraum. Der Euro OverNight Index Average ergibt sich aus dem Durchschnitt der Zinssätze, zu welchen die Euribor-Panel-Banken auf dem Interbankenmarkt auf Euro lautende und unbesicherte Übernachtausleihungen abgeschlossen haben. Die Panel-Banken sind die Banken, die über das höchste Geschäftsvolumen im Geldmarkt (Eurozone) verfügen. Sie bestehen aus derzeit 43 Banken, 36 davon aus der Eurozone, 3 aus Banken anderer EU-Länder sowie 4 außerhalb der EU.

Ermittlung des Euro OverNight Index Average

An jedem TARGET-Tag melden sie bis spätestens 18.30 Uhr Mitteleuropäische Zeit den EZB Umfang sowie den durchschnittlichen Zinssatz der ihrerseits bis zum darauf folgenden TARGET-Tag zur Verfügung gestellten und unbesicherten Geldmarktkredite. Die Banken gewähren sich zu diesem Zinssatz für einen Tag Anleihen in Euro. Der Zinssatz wird tagesaktuell berechnet. Aufgrund seiner Transparenz bildet er die Grundlage von vielen renommierten Banken sowie Anbietern von Tagesgeldkonten. In diesem Rahmen darf der Begriff Tagesgeld jedoch nicht mit der Tagesgeld-Anlageform im Privatkundenbereich verwechselt werden, denn er bezieht sich hier auf Kapitalausleihungen zwischen den Kreditinstituten “über Nacht”. Dank der externen Kontrolle sowie Berechnung des Satzes durch die Zentralbank erfreut er sich großer Anerkennung und ist er zu einer stabilen Grundlage geworden.

Bei den Daten, welche die Banken herausgeben, handelt es sich um sensible Informationen, daher übernimmt die EZB als eine unabhängige Institution dessen Berechnung. Der ermittelte Durchschnittswert der 15 höchsten sowie tiefsten Werte, der seit 2007 mit 3 Nachkommastellen angegeben wird, wird an Reuters weitergeleitet und der EONIA kann zwischen 18.45 Uhr bis 19.00 Uhr eines jeden Bankgeschäftstages veröffentlicht werden. Der Zinssatz bildet beispielsweise die Basis für die EONIA-Zinsswaps, -Zertifikate sowie -Indexfonds der Banken, welche durch die Anlagepolitik versuchen, die Eonia-Entwicklung nachzubilden. Seit 2008 wird von der Deutschen Finanzagentur die Tagesanleihe der Bundesrepublik Deutschland (tagesgeldähnlich) angeboten, die Verzinsung ist direkt an den EONIA gekoppelt. All die verschiedenen Anlageprodukte liegen in gewisser Form zwar dem EONIA-Zinssatz zugrunde, dennoch bestehen deutliche Unterschiede bei deren Kurs- oder Emittentenrisiko, welches eingestuft werden kann von riskant bis sicher.

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